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Familienhebamme und Familienkinderkrankenschwester im Jugendamt
                            Hilfe für Familien im neuen Lebensabschnitt

Herford, 6. Juni 2023. Sie begleiten Familien zu einer sehr besonderen Zeit, in der sich viel verändert - nach der Geburt eines Kindes. Die Familienhebamme Sabine Hurlbrink-Albert und die Familienkinderkrankenschwester Carolin Göstenmeier aus dem Jugendamt der Hansestadt Herford kommen dorthin, wo sie gebraucht werden.

Die beiden machen individuelle Hausbesuche, je nach Bedarf. Oft kommen sie einmal in der Woche vorbei und geben Tipps im Umgang mit den Neugeborenen, wiegen sie und helfen bei Stillproblemen. Auch bei Arztbesuchen sind sie dabei, wenn es gewünscht wird. Geburten selbst übernimmt die Familienhebamme nicht. Ihr Fokus liegt auf der Begleitung der jungen Eltern in diesen ersten oft sehr anstrengenden und herausfordernden Zeiten mit einem Säugling.

Die Familienhebamme begleitet eine Familie ab der Schwangerschaft bis zu einem Jahr – bei der Kinderkrankenschwester sind es bis zu 3 Jahre. Zusammen betreuen sie im Moment 14 Familien.

„Bisher sind wir das einzige Jugendamt im Kreis Herford, das eine Familienhebamme in Festanstellung beschäftigt“, sagt Carolin Aring, stellvertretende Jugendamtsleiterin. „Wir haben uns dafür entschieden, weil die Versorgung durch originäre Hebammen aufgrund des Fachkräftemangels zunehmend schwieriger wird. Als Jugendamt möchten wir Familien unterstützen und es ist schön zu sehen, dass die beiden Kolleginnen dort oft mit einem strahlenden Lächeln an der Haustür begrüßt werden.“

Sabine Hurlbrink-Albert ist die erste und bislang einzige Familienhebamme im Jugendamt Herford. Seit viereinhalb Jahren ist sie dort im Dienst. „Früher war ich Altenpflegerin“, erzählt die 57-Jährige. „Meine drei Kinder haben mich auf die Idee gebracht, mich hier zu bewerben. Darüber bin ich heute sehr froh.“

Der Unterstützungsbedarf bei den Familien ist so hoch, dass im September letzten Jahres Verstärkung hinzukam: die Familienkinderkrankenschwester Carolin Göstenmeier. „Ich habe vorher in einem Kinderklinikum gearbeitet. Dort hatte ich keine Zeit, um Familien intensiver zu beraten. Deswegen freue ich mich, dass ich sie jetzt individuell betreuen und in ihrer neuen Lebenssituation begleiten kann.“

Trotz der zusätzlichen Kraft seien die beiden zurzeit ausgelastet und können momentan keine zusätzlichen Familien annehmen. Der Kontakt zu den Familien komme auf unterschiedlichen Wegen zustande. Entweder melde sich eine Familie per Telefon, weil sie auf die Webseite gestoßen ist oder durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder sie werde vom Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) des Herforder Jugendamtes vermittelt.

Zu den Familien haben die beiden eine ganz besondere Beziehung: „Wir lernen sie schon vor der Geburt kennen, um zu sehen, ob die Chemie stimmt“, so Carolin Göstenmeier. „Für uns ist es ein großer Vertrauensbeweis, wenn jemand uns in sein Zuhause hineinlässt."

Die von ihnen betreuten Familienseien häufig Situationen ausgesetzt, die ihren Alltag mit einem Baby zur Herausforderung werden lassen, u.a. aufgrund von psychosozialen Belastungen, Erkrankungen der Kinder oder Alleinerziehenden mit einer schwierigen Biografie. Welche Familien von ihnen unterstützt werden, hängt davon ab, wer am dringendsten Hilfe benötigt.

Die beiden Kolleginnen sehen ihre Hauptaufgabe darin, die Eltern zu unterstützen und zu stärken, damit sie von Anfang an eine gute Bindung zu ihren Kindern aufbauen können. Dafür setzen sich die beiden jeden Tag bei ihrer Arbeit ein.