20. Jahrhundert

Die massiven Veränderungen, die unter dem Schlagwort „autogerechte Stadt“ vollzogen wurden, zeigten sich zunächst am deutlichsten in der Innenstadt. Mit dem Neubau der vierspurigen Berliner Straße und dem vierspurigen Ausbau der Straße „Auf der Freiheit“ verband man das Leitbild einer modernen und attraktiven Innenstadt, deren Einzelhandel gestärkt werden müsse. Das dafür große Teile der alten Stadt abgerissen werden mussten, wurde von weiten Teilen der Einwohnerschaft und Politik als unvermeidliches Opfer gesehen, das für den Fortschritt gebracht werden müsse. Unter dieser Prämisse ließ die Enge des mittelalterlichen Stadtkerns aus Radewig, Alt- und Neustadt den Stadt- und Verkehrsplanern keine andere Wahl: Das Ziel, den privaten Autoverkehr durch die Stadt und möglichst nah an das Geschäftszentrum heranzuführen, war gewissermaßen der selbst gewählte Sachzwang, für den ganze Häuserzeilen fallen mussten. Das stadtplanerische Pendant zum Innenstadtring bildet die ebenfalls damals geschaffene Fußgängerzone, die durch alle Innen-Stadtteile geht.

Kritisch begleitet wurden die grundlegenden Veränderungen des überkommenen Stadtbildes vom 1882 gegründeten Herforder Heimatverein, dem aus dem Heimatverein 1955 hervorgegangenen Kunstverein und dem 1870 begründeten Verschönerungsverein. Ihr vielfacher Widerspruch veranlasste die Stadt 1961, den „Arbeitskreis Stadtbild Herford“ ins Leben zu rufen. Der heutige „Beirat für Stadtbildpflege“ steht in seiner Tradition.