19. Jahrhundert

...und neue soziale Gruppen


Zahlreiche Menschen aus der ländlichen Umgebung zogen nach Herford, um in der aufstrebenden Industrie ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ein in Ausmaß und Geschwindigkeit einmaliges Bevölkerungswachstum bescherte der Stadt bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 eine Einwohnerzahl von rund 33.000 Menschen. Das waren mehr als dreimal so viele Herforder und Herforderinnen wie noch 1850. Der Zuwachs beruhte aber nur zum Teil auf dem Zustrom der Menschen aus dem Umland. Er verdankte sich vor allem den verbesserten hygienischen und medizinischen Verhältnissen. Die Menschen lebten länger und gleichzeitig war die Geburtenrate im 19. Jahrhundert noch sehr hoch.

In Folge der veränderten Wirtschaftsstruktur wandelte sich auch die städtische Sozialstruktur. Die Unternehmerschicht und die lohnabhängige Arbeiterschaft traten als neue gesellschaftliche Gruppen in der Stadt hervor und prägten zunehmend die aufblühende Vereinskultur. Die Unternehmer drückten dem Stadtbild durch repräsentative Villen und auffällige Fabrikarchitektur ihren Stempel auf. Zusammen mit dem Bildungsbürgertum dominierten sie die politischen Entscheidungsgremien der Stadt.