19. Jahrhundert

Im 19. und im 20. Jahrhundert wandelte sich Herford radikaler als in all den Jahrhunderten zuvor. Seinen Anfang nahm dieser tief greifende Wandel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Industrialisierung.

 

 

 

Herford wird Industriestadt

Die 1810 von F.W. Schrewe gegründete und von F.L. Schönfeld fortgeführte Spinnerei war bis in die 1850er Jahre der einzige nennenswerte Industriebetrieb in Herford. Danach entstanden neben einzelnen Textilfirmen zahlreiche Fabrikationsstätten, in denen Wäsche und insbesondere Oberbekleidung hergestellt wurden. Aus der Masse der kleinen bis mittleren Betriebe ragte hier die Firma Elsbach & Co. heraus. Um 1910 galt sie als größte Wäschefabrik des Kontinents. In Stadt und Kreis Herford etablierten sich ausgehend von der Möbelfabrik Gustav Kopkas – der ersten Serienmöbelfabrik zwischen Köln und Berlin – die Möbelbranche und deren Zulieferer. Betriebe der Genuss- und Nahrungsmittelindustrie erweiterten das Spektrum der Konsumgüterindustrie Herfords. Die Stadt entwickelte sich zu einem Zentrum der deutschen Süßwarenindustrie. Sie war aber auch Standort für Margarinefabriken, Likördestillen, Branntweinbrennereien und Brauereien. Die Herforder Maschinen- und Verpackungsfabriken sowie zahlreiche Druckereien lebten vor allem von den Aufträgen dieser Konsumgüterunternehmen.