100 Jahre Rathaus -Die Vorgeschichte

 

Das alte Rathaus auf dem Alten Markt

Ende 1877/78 wurde auf Drängen des Bürgermeisters Ludwig Quentin das „Alte Rathaus“ auf dem Alten Markt abgerissen, da er das Erscheinungsbild des im Renaissancestil gebauten Hauses nicht mehr zeitgemäß fand und es „äußerlich mehr und mehr zur Ruine“ verfalle. Eine zunächst geplante Restaurierung entspräche nicht „dem wahren Interesse der Stadt“. Sie wäre nicht nur zu teuer gewesen, auch „das unerhörte Spektakel auf dem Markte und in den lebhaften Straßen“ eigne sich „sehr schlecht zur ruhigen Arbeit und zu Ruhe erfordernden Verhandlungen“. Daher sei der Platz als Rathaus-Standort sowieso ungeeignet.

Ein Abriss erschien Quentin darüber hinaus sinnvoll, da es entsprechend dem Bauplan der Stadt wünschenswert war, größere, freiere und luftigere Plätze anzulegen. Außerdem wurde auf dem Alten Markt dringend mehr Platz benötigt für den Wochenmarkt, für Messen und sonstige öffentliche Benutzungen. Auch verkehrstechnisch stand das Rathaus „im Weg“, denn es behinderte die Ausfahrten aus der Bäckerstraße, der Todtenstraße (heute Friedhofstraße) und der Rennstraße.

Obwohl viele Herforder Bürger heftig protestierten, begann der Abriss des Altstädter Rathauses wie geplant im Winter 1877, doch unter der Bedingung, wertvolle Teile aufzubewahren: Das eindrucksvolle Eingangsportal des Rathauses und eine der vier Säulen der Gerichtslaube landeten nach dem Abriss im neu gegründeten Altertumsmuseum. Noch heute können sie im städtischen Museum bewundert werden. Die übrigen drei Säulen konnten ebenfalls gerettet werden: eine stellte sich Bürgermeister Quentin in den Garten seines Grundstücks an der Schillerstraße, wo sie auch heute noch steht. Die anderen beiden wurden zu Grabsteinen umfunktioniert. Eine steht noch immer auf dem Alten Friedhof Hermannstraße, die andere vor dem Daniel-Pöppelmann-Haus.

Das Baugebiet vor Beginn des Rathausbaus

Das für Herford so bedeutende Damenstift (auch Fürstabtei oder Reichsabtei genannt) wurde nach über 1000-jährigem Bestehen im Zuge der Säkularisierung 1802 aufgehoben und das ganze Gelände fiel dem preußischen Ravensberg zu. 1804 wurde das Stift zunächst in ein Kollegiatstift für Männer umgewandelt, 1810 dann aber komplett aufgelöst. Das gesamte Gelände der ehemaligen Abteigärten zwischen Münsterkirche und Aa wurden noch im Jahre 1810 an den Kaufmann Schrewe verkauft, der dort eine Baumwollgarn-Manufaktur baute. Nach der Aufhebung der von Napoleon verhängen Kontinentalsperre 1815 ging er aber wegen der nun starken englischen Konkurrenz Ende 1820 in Konkurs.

1834 erwarb der Lipper Kaufmann Friedrich Ludwig Schönfeld die Gebäude bei einer Zwangsversteigerung. 13.350 Taler hatte er gezahlt. Dann gründete er dort die erfolgreiche Spinnerei Schönfeld und konnte die Fabrik bald um weitere Gebäude vergrößern. 1876 brannte die Fabrik ab, und Wilhelm Schönfeld baute sie mit knappen Mitteln wieder auf und ernannte seinen Neffen Heinrich Schönfeld zum neuen Chef der Spinnerei. Der war leider kein erfolgreicher Geschäftsmann, wohl auch wegen der immer größer werdenden Konkurrenz im Spinnerei-Gewerbe. Im Jahre 1900 verkaufte er das Gelände für 340.000 Reichsmark an die Stadt Herford, die seit einiger Zeit nach einem geeigneten Gelände für den Neubau des Rathauses suchte.

Der letzte Rest der ehemaligen Abtei und der Schönfeld‘schen Fabrik wurden 1913 für den Neubau des Rathauses vollständig abgerissen.

 

Die Stadtverwaltung zwischen Abriss und Neubau

Nach Abriss des alten Rathauses zog die Stadtverwaltung zunächst in die 2. Etage des Neustädter Rathauses, dann, im Oktober 1879, in die unteren Räume des ehemaligen Kreisgerichts (Auf der Freiheit 7). Schon 1888 wurde der Platz zu knapp, und das Eichamt musste in die alte Bürgerschule (Arndtstraße 10, später Volksbank) ausweichen. Das war der Beginn einer Umzugs-Odyssee: Von 1891 bis 1916 waren die Abteilungen zu ständigen Umzügen innerhalb der Gebäude oder an ganz andere Standorte gezwungen, von denen hier nur einige genannt werden können:

1891 verlegten sich das Standesamt und die Hauptregistratur ebenfalls in die alte Bürgerschule, 1895 folgte die Stadtkasse. 1896 mietete man das ehemalige Kontorhaus der Fabrik Schönfeld (Münsterkirchplatz 1) an, das - zum ‚Rathaus II’ ernannt - dem neuen 2. Bürgermeister, der Polizei- und Steuerverwaltung, später auch dem Polizeigefängnis und dem Standesamt Platz bot. Im September 1900 zogen die restlichen Abteilungen vom ehemaligen Kreisgericht in das ehemalige Landratsamt (Elisabethstraße 9), von nun an war es das Rathaus I. Aus Platzgründen mussten bald das Steueramt, das Militäramt und das Einwohnermeldeamt übergangsweise in einem angemieteten Wohnhaus und das Eichamt ab 1907 im Haus des Eichmeisters, Komturstraße 35, untergebracht werden.

1912 baute man die ehemalige Fabrik der Firma Böckelmann (Münsterkirchplatz 7) zum Rathaus III um. Nachdem ein Flügel von Rathaus II im Winter 1913 für das neue Rathaus abgerissen werden musste, kamen die Polizeiverwaltung und das Meldeamt im Hause Holland 49 (als Rathaus IV) unter. Die Erleichterung war demnach bei allen groß, als ab dem 20. November 1916 nach und nach alle Abteilungen in das neue Rathaus ziehen konnten. Nun waren wieder alle Ämter unter einem Dach vereint.

 

Ideenwettbewerb, Kosten und Platzwahl

Aufgrund der „unhaltbaren“ Unterbringung der Stadtverwaltung beschlossen die städtischen Behörden am 11. Januar 1911, dass der Rathausbau bis 1. April 1917 vollendet sein müsse. Sie legten die Baukosten auf 450.000 Mark fest. Der schon gebildete Rathausbaufond betrug 67.504 Mark. Dazu sollten 1911 weitere 6.000 und dann bis 1917 sich jährlich auf 16.000 Mark erhöhende Beträge zugeführt werden. So sollten sich 115.000 Mark (plus Zinsen) ansammeln. 1917 sollte ein Darlehen von 300.000 Mark aufgenommen werden. Zusammen mit dem Materialverkauf des bisherigen Rathauses II sollten am 1. April 1917 die geplanten 450.000 Mark vorhanden sein.

Am 30. Mai 1911 beschloss man endgültig den Bau des Rathauses. Das Stadtbauamt sollte die Ausschreibung eines Ideenwettbewerbs veranlassen. Noch offen war aber der Bauplatz. Die „Verkoppelungs- und Eindeichungsgemeinschaft“ Herford, die die Erschließung des Geländes zwischen Bergertor, Werre, Eisenbahnbrücke, Ahmserstraße und Renntorwall betrieben, bot der Stadt mehrfach dort kostenlos ein Grundstück an. Anfang 1912 beschloss die Stadt aber, das Gelände der früheren Schönfeldschen Spinnerei einzuplanen. Den Beschluss zur Ausschreibung des Wettbewerbs, für den ein Kredit von 10.000 Mark aufgenommen wurde, fasste der Rat am 15. März 1912. Der Bauplatz blieb aber noch offen.

Die Ausschreibung erfolgte am 25. Mai 1912. Alle „reichsdeutschen“ Architekten konnten sich bewerben. Jener Ausschreibung wurden Pläne und vier Ansichten vom Gelände am Münsterkirchplatz beigefügt. Eine Vorgabe war, dass bis zur Fertigstellung des Neubaus das Rathaus II stehen bleiben sollte, während alle anderen Gebäude abgebrochen werden könnten. Die Teilnehmer sollten auch Überlegungen zur Unterbringung des Wochenmarktes (für ca. 250 Meter Marktstände) anstellen. Bestehende Bauten sollten eventuell erhalten bleiben. Auch wurden Vorschläge für die Abtragung des „Straßenbuckels“ am Münsterkirchplatz, der höher als die Elisabethstraße und Auf der Freiheit lag, erwartet. Ebenso sollten schon Erweiterungsmöglichkeiten eingeplant werden. Auch folgten schon genaue Vorgaben für die Raumnutzung und die Flächeninhalte in Keller, Erdgeschoß, zwei Obergeschossen und dem Dachgeschoß. Vergeben werden sollten drei Preise, dotiert mit 3.500, 2.500 und 1.250 Mark. Weitere Entwürfe könnten für je 500 Mark angekauft werden. Alle ausgezeichneten Entwürfe gingen in den Besitz der Stadt über und sollten öffentlich ausgestellt werden.

 

Wettbewerbsteilnehmer, Preisgericht und Auswahl

Bis 1. Oktober 1912 gingen 160 Entwürfe ein. Am 11./12. November 1912 tagte das Preisgericht. Es bestand aus: Erster Bürgermeister Busse, Architekt Prof. Dr. von Thiersch aus München, Geheimer Baurat Dr. Ludwig Hoffmann aus Berlin, Stadtbaurat Schultz aus Bielefeld, Ratsherr Schönfeld, Stadtverordnetenvorsteher Lücken, den Stadtverordneten Münter und Kuhlo, sowie dem Stadtbaumeister Kallmeyer.

In einer ersten Prüfung sonderte das Preisgericht 73 Entwürfe aus, weil sie dem Bauprogramm nicht entsprachen. In einem zweiten Durchgang wurden weitere 15, im dritten weitere 19 aussortiert. So blieben 18 Entwürfe übrig, von denen 12 in die engere Wahl kamen. Anonym eingereicht, hatten sie diese phantasievollen Tarnnamen: sans phrase, Axe, Richtlinien, Verwaltungsbau, Marktplatz, Neue Straße, Gegenwart der Zukunft, Marktlauben, Gute Nachbarn, Platzfrage, Westfalen und Neumarkt.

Einstimmig vergab das Preisgericht den 1. Preis an die zwei Entwürfe „sans phrase“ und „Neue Straße“. Sie wurden mit je 2.750 Mark bedacht. Auf den zweiten Platz kam „Neumarkt“ mit 1.750 Mark. Angekauft wurden auch „Marktplatz“ und „Platzfrage“.

Erst jetzt öffnete das Preisgericht die Briefumschläge mit den Namen der Einreicher: „sans phrase“ stammte von Paul Kanold und seinem Mitarbeiter Glöckner aus Hannover, „Neue Straße“ von Architekt und Dipl. Ing. Carl Hocheder aus München, „Neumarkt“ von Architekt Emil Wolf aus Dresden-Blasewitz, „Marktplatz“ von Krämer und Herold aus Düsseldorf und „Platzfrage“ von Oberbaurat Prof. Jassy und Architekt Richard Fritz aus Stuttgart. Zusätzlich kaufte das Preisgericht noch zwei weitere Entwürfe von Josef Tiedemann aus Charlottenburg und Karl Wach aus Isernhagen bei Hannover und seinem Mitarbeiter Karl Löchner aus Charlottenburg an. Die heute noch bekannten Namen der Architekten weisen darauf hin, dass sich die „creme de la creme“ der damaligen deutschen Architektenschaft beworben hatte.

 

Bewertungen und Entscheidung

Das Preisgericht gab zu den preisgekrönten Entwürfen durchaus auch kritische Beurteilungen ab: Bei „sans phrase“ gefiel die abgeschlossene Platzanlage, die schönen Einzelheiten und der reizvolle Ausblick auf die Münsterkirche. Empfohlen wurde, dass der Mittelbau die Gesamthöhe nicht überschreiten und der Saal eine günstigere längliche Form erhalten solle. „Neue Straße“ sei ein malerischer Entwurf mit poetischem Zug. Er biete einen reizvollen Bezug zur Münsterkirche und nehme Rücksicht auf benachbarte alte Häuser. „Neumarkt“ zeige eine geschickte Gruppierung des Gesamtbaues, nehme Rücksicht auf alte Bauten durch seine Zerlegung in kleinere Partien und biete historische Motive der Architektur. „Marktplatz“ habe durch den geschlossenen Baukörper ein gutes Bild und sichere guten inneren Verkehr, die Lauben verhinderten aber eine gute Belichtung und die Platzwirkung sei schlecht. „Platzfrage“: Die Halle auf der Südseite verdunkele Erd- und Untergeschoss, der Saalvorbau sei nicht einwandfrei, die Rück- und Seitenansichten seien aber gut. „Axe“ wiege die Massen gut ab, allerdings seien die Stockwerkshöhen zu groß, der Dachreiter schwach und die Erweiterungsmöglichkeiten zu gering. „Gute Nachbarn“ sei eine gute städtebauliche Idee, biete einfache Außenarchitektur, eine ruhige Silhouettenwirkung und wäre gut für geschäftliche Erledigungen geeignet.

Der vom Preisgericht am 19. November 1912 unterrichtete Magistrat beschloss, die weitere Bearbeitung einer Kommission zu übergeben. Das Gremium bestand aus dem Ersten Bürgermeister

Busse, den Stadtverordneten Schönfeld, Lücken, Münter und Weihe, dem Stadtbaumeister Kallmeyer und dem Stadtkämmerer Falk. Die Kommission schlug vor, zunächst die Platzfrage endgültig zu klären. Am 3. und 13. Dezember 1912 beschlossen die städtischen Behörden die Nutzung des Platzes an der Münsterkirche. Nach mehreren Sitzungen schlug die Kommission Ende Dezember 1912 vor, den Entwurf „sans phrase“ von Paul Kanold auszuführen, was auch die Stadtverordneten Anfang Januar 1913 bestätigten.

 

Der Sieger: Paul Kanold

Der Architekt und Professor Paul (Georg) Kanold (geboren am 18. April 1874 in Breslau und verstorben am 14. Oktober 1946 in Hannover) studierte an den Technischen Hochschulen Charlottenburg und Karlsruhe. 1901 schloss er seine Ausbildung nach dem Referendariat ab. Er war zunächst im preußischen Staatsdienst tätig, 1901 als Regierungsbaumeister, 1907 als Landbauinspektor. 1908 wechselte er zur kommunalen Bauverwaltung nach Frankfurt in das Amt des Stadtbauinspektors. 1911 wurde er Professor für Städtebau und Entwerfen an der Technischen Hochschule Hannover. Ab 1930 war er Mitglied der Freien Deutschen Akademie des Städtebaues, Berlin. Im Oktober 1939 wurde er emeritiert. Als Mitglied der NSDAP (ab 1. Mai 1933) unterzeichnete er im November desselben Jahres das „Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler“, trat aber 1943 als einziger Hochschullehrer der Technischen Hochschule Hannover aus der Partei aus.

Bereits 1901 erhielt er für den Entwurf zu einem Prinzenpalais in Berlin den Schinkel-Preis. Ab 1902 war er an der künstlerischen Ausgestaltung des Regierungsgebäudes in Minden beteiligt. Ab 1903 errichtete er das Knappschaftskrankenhaus in Gelsenkirchen-Ückendorf. Von 1906 bis 1908 baute er das Landratsamt (Kreishaus) in Minden als Mitarbeiter der staatlichen Bauverwaltung, zur gleichen Zeit auch das Mindener Stadttheater. Nach 1911 entwarf er auch mehrere Stadtvillen in Minden, die dann nach seinen Plänen gebaut wurden. In der Frankfurter Bauverwaltung (1908 bis 1911) plante und baute er die Liebig-Oberrealschule und die Fortbildungsschule Rohrbachstraße (heutige „Hans-Böckler-Schule“). 1909 leitete er den Teilneubau der Dorfkirche St. Aegidius in Holtensen (Hameln), 1921 errichtete er das Wohnhochhaus Hunaeus-Straße 1 in Hannover, 1921–1922 das Verwaltungsgebäude der Vereinigten Schmirgel- und Maschinenfabriken AG in Hannover-Hainholz, 1925/1926 in Herford das Verwaltungsgebäude des Elektrizitätswerks Minden-Ravensberg GmbH (EMR), 1937 leitete er Renovierung und Umbau der St. Lamberti-Kirche in Oldenburg i.O..

Stilistisch ließ er sich nicht festlegen. Vielmehr schwankte er zwischen neobarocken, jugendstilähnlichen und expressionistischen Formen. Paul Kanold gehörte zu den bekannteren deutschen Architekten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

Entwürfe, Auftrag und Kosten

Die Stadt schloss mit Paul Kanold einen Vertrag. Er wurde beauftragt, seinen Wettbewerbsentwurf im Maßstab 1:100 vorzulegen, damit die Stadt einen Kostenvoranschlag erstellen konnte. Ebenso sollte er innerhalb von drei Monaten Teilansichten im Maßstab 1:20 darstellen und innerhalb weiterer drei Monate Detail-Werkzeichnungen vorlegen. Kanold erhielt dafür ein Pauschalhonorar von 13.000 Mark, 11.000 nach Ablieferung der Pläne und 2.000 nach der Einweihung. 1919 bekam er 5.000 Mark nachbewilligt. Bei der Auswahl der Materialien, der Ausmalung und inneren Einrichtung war die Stadt verpflichtet, den Rat Kanolds einzuholen. Auch wurde er verpflichtet, auf Wunsch der Rathausbaukommission an deren Sitzungen teilzunehmen. Dafür zahlte die Stadt Kanold weitere Honorare und die Reisekosten.

Die Stadtverwaltung, genauer, das neu eingerichtete „Rathausbaubüro“, war für den Kostenvoranschlag, die eigentlichen Bauzeichnungen, die Bauleitung und die Vergabe aller Arbeiten verantwortlich. Beschlüsse dazu veranlasste der Magistrat. Auf der Grundlage der von Prof. Kanold gelieferten Pläne wurde nun ein neuer Kostenvoranschlag ermittelt, der erheblich von den 1911 geplanten Summen abwich. Auf Vorschlag der Rathausbaukommission beschloss die Stadtverwaltung am 28. Januar und 20. Februar 1913 gleichzeitig mit dem Rathaus auch die neue Markthalle (ebenfalls nach Plänen von Kanold) zu errichten und für Rathaus und Markthalle den veranschlagten Betrag von 825.000 Mark zu bewilligen.

Der eigentliche Rathausbau sollte 556.000, die innere Einrichtung und Ausstattung 135.000, die Platzgestaltung 53.000, die Markthalle 70.000 Mark kosten. Für den Wettbewerb und allgemeine Kosten wurden 47.000 Mark veranschlagt. Dies ergab die Summe von 861.000 Mark. Davon sollten die Einnahmen aus Abbruchmaterialien (36.000 Mark) abgezogen werden. Daraus ergab sich die Bausumme von 825.000 Mark. Am 3. Juli 1913 wurde nach Stellenausschreibung der Architekt Ernst Geist als örtlicher Bauleiter für zunächst drei Jahre befristet im Range eines Beamten eingestellt.